Grundschüler zeigten den Großen, wie man’s macht
Mit 1757 Metern stellte das Team der Utholm-Schule einen absoluten Rekord beim Schulboßeln auf. Sie warfen sogar noch 31 Meter weiter als die „Großen“ der Tönninger Realschule, die in ihrer Kategorie Sieger wurden.
Kaltenhörn/sma – Tropische Temperaturen ließen die Jugendlichen der weiterführenden Schulen Eiderstedts beim traditionellen Schulboßeln am Kaltenhörner Deich ganz schön ins Schwitzen kommen. Dennoch: „Mit beeindruckenden Rekordweiten“, kommentierte Organisator Georg-Werner Jensen, Schulleiter der Utholm-Schule in St. Peter-Ording. Zum spannenden Sportkrimi mutierte der Wettkampf der weiterführenden Schulen, was sich in nur gering abweichenden Ergebnissen eines dicht gestaffelten Siegerfeldes dokumentiert. In der Kategorie der Realschulen und Gymnasien machte die Mannschaft der Realschule Tönning mit 1 726 Metern und einem zarten Vorsprung von 13 Metern schließlich den Vorjahressiegern des Gymnasiums St. Peter-Ording (1 713 Meter) den Titel streitig. Denen war das Team der Realschule St. Peter-Ording, das mit 1 697 Metern Bronze holte, dicht auf den Fersen. Die Realschule Friedrichstadt, die seit vielen Jahren erstmals wieder am Schulboßeln teilnahm, schlug sich erfolgreich. Mit 1 662 Metern Wurfweite zeigten die Boßlerinnen und Boßler, dass sie sich mit den Wurfkünsten der Bestplatzierten messen können. Die Schüler der Theodor-Mommsen-Schule Garding (TMS) erzielten mit 1 647 Metern ebenfalls beachtliche Weiten und belegten Rang fünf. Auch die Hauptschulen glänzten mit hervorragenden Wurfkünsten. So sicherte sich die Hauptschule Tönning mit 1 707 Metern den Pokal und toppte mit diesem Ergebnis den bisherigen Rekord in dieser Kategorie. Silber sicherten sich die Hauptschüler der TMS Garding (1 602 Meter). Die Hauptschule St. Peter-Ording ging mit Bronze nach Hause (1 426). „Leistungsstarke und hoch motivierte Mannschaften mit wirklichen Boßelgrößen“, sagte Jensen anerkennend.

Am folgenden Tag katapultierten und trullerten Eiderstedter Grundschüler mal mit sportlichem Ehrgeiz, mal tänzelnd übend bei kühlerem Wetter Holz-Blei-Geschosse übers Deichvorland. Die Grundschule Witzwort verteidigte mit 135 Metern Vorsprung und einer Wurfweite von 1 070 Metern den Pokal der kleinen Grundschulen zum sechsten Mal in Folge. Das TMS-Team Garding sicherte sich Platz zwei (945 Meter). Als dritte Gewinner zog die Schüler-Crew der GS Oldenswort nach Hause (860). Die großen Grundschulen Tönning und St. Peter-Ording lieferten sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Am Ende zogen die St. Peteraner davon. Stolze 1 757 Meter - 372 Meter mehr als die Zweitplatzierten und absolute Rekordweite in der Geschichte des Schulboßelns - legten die Schüler der Utholm-Schule vor. Zum vierten Mal in Folge zogen sie als Pokal-Sieger davon. Die GS Tönning holte Silber (1375 Meter). Ohne Entschuldigung fehlte die Mannschaft der GS Tetenbüll, bedauerte Jensen.

Schade sei, dass das Interesse der Öffentlichkeit an dem regionalen Sportereignis geringer werde. Noch vor wenigen Jahren pilgerten bei jedem Wetter Angehörige und Boßelgrößen als Schlachtenbummler mit. In diesem Jahr waren außer den Eltern, die die Ergebnisse dokumentierten und die Schülergruppen beaufsichtigten, nur wenige Zuschauer vor Ort. Auffällig seien die unterschiedlichen Wurfweiten im Primarbereich. Zu vermuten sei fast, dass „einige Grundschüler wohl heute erstmals geboßelt, während andere intensiv trainiert haben, um Spitzenwurftechniken und Weiten hinzulegen“, so Jensen bei der Pokal- und Medaillenverleihung der Grundschulen. Er wirkte dabei fast ein wenig enttäuscht angesichts mangelnder Trainingsmöglichkeiten an einigen Schulen und erinnerte an die unumstrittene Bedeutung des heimischen Wurfssports als Kulturgut der Region.