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Die erfolgreichen Leichtathletinnen der Domschule Schleswig berichten hier über ihre Erlebnisse beim
Bundesfinale JtO in Berlin.
Das ist es also: das Neue Berlin. Staunend fahren wir in unserem ICE um Punkt 12 Uhr am
Dienstag, dem 24.09.2002, an den ersten Wolkenkratzern vorbei. Die extrem hohen, gläsernen Gebäudemonster haben verschiedenste Wirkungen auf uns. Manche finden sie cool, faszinierend, abstoßend, erschreckend, einladend oder einfach nur unsympathisch. Um 17 Uhr betreten wir unsere Unterkunft, die sich ein 4-Stern-Hotel nennen kann. Spätestens da waren alle Qualen vergessen, wie zum Beispiel die sehr komplizierte Anreise mit unserem tonnenschweren Gepäck. Allein das hätte uns schon genügt, aber das Umsteigen von der Bahn zur S-Bahn und zur Tram war nahezu mörderisch. Nach dem ersten noch sehr wohlschmeckenden Abendbrot, es gab verschiedene Nudeln mit variablen Saucen, Brot, Obst, Salat und Quark, machen wir noch einen „kleinen“ Abendspaziergang, nach dem wir todmüde in das super gemütliche Bett fallen und fast sofort einschlafen.
25.09.2002: Unser Wettkampftag. Es geht auch gleich nach einem großangelegten Frühstück mit wirklich allem, was unsere Herzen begehren, los. Mit der Tram fahren wir zum Alexanderplatz und von da mit der S 75 zum Mommsenstadion, was ein wirklich schöner Ersatz, wenn auch natürlich kein vollkommener, für das Olympiastadion ist. Das Wetter scheint uns aus Schleswig-Holstein hinterher gereist zu sein, denn es scheint die ganze Zeit die Sonne bei angenehmen Temperaturen von um die 18 Grad Celsius. Bei diesen traumhaften Bedingungen fällt die sonst so schwerfällige erst Erwärmung ziemlich leicht. Um 10.30 Uhr sind zuerst die Ballwerfer und Sprinter dran. Die Ergebnisse sind sehr zufriedenstellend. Angeturnt von der ganzen Atmosphäre machen alle einen klasse Wettkampf. „Wir hatten keinen einzigen Ausfall!“, freut sich unser Sportlehrer Herr Kähler, ohne den wir wahrscheinlich gar nicht eine solche Mannschaft von diesem Format hätten bilden können. Vielen Dank!“ Vor den abschließenden zwei Disziplinen haben wir uns bis auf den 7. Platz vorgearbeitet. Dank einer neuen tollen Bestmarke von Britta Frahm können wir den sogar über unsere schlechteste Disziplin, die 800 m, retten. Auch die abschließende 4 mal 75 m Staffel läuft ihre schnellste Zeit.
Am Ende kommt ein 8. Platz heraus, den wir uns noch nicht einmal erträumt hätten. „Wir sind eine gute Mannschaft. Einige sind vielleicht mal nicht ganz so gut drauf, aber das bügeln dann andere dafür aus“, kommentiert Herr Kähler. Hinzu kommt, das wir drittbeste „westdeutsche“ Mannschaft sind, ansonsten sind nur Sportschulen aus dem Osten vor uns. Selbst der Bundespräsident Herr Rau gibt uns an diesem Tag die Ehre und besucht die Leichtathleten, aber entweder hat es ihm die Sprache verschlagen oder er hat einen Frosch im Hals. Auf alle Fälle richtet er noch nicht mal das Wort an uns Aktive. Enttäuschend! An diesem tollen erfolgreichen Tag kommen wir erst abends um 20 Uhr zurück in unser Hotel. Man sollte noch sagen, dass es zum Mittag auf dem Wettkampf Nudeln gibt und welche Überraschung, zum Abendessen gibt es natürlich auch Nudeln, natürlich mit vielen Beilagen wie am Vortag. Gleich danach verschwinden alle auf ihr Zimmer und machen auch wieder schnell die Lichter aus. Ein toller, aber anstrengender Tag, den wir nie vergessen werden !!!
26.09.2002: Nachdem wir ausgeschlafen haben, folgt das gleiche tolle Frühstück wie jeden Morgen. Kurz darauf geht es los, die Ruderer in Grünau anzufeuern (am Ende 7. von 12 gestarteten Booten). Herzlichen Glückwunsch!
Ohne eine Essenspause geht es weiter, der Großstadt, dem Gestank und dem vielen Verkehr entgegen, so dachten zumindest einige von uns vor unseren anschließenden Feldzügen durch die Hauptstadt. Der Potsdamer Platz: ist schon von Weitem zu sehen, da der Sat 1 Riesenballon buchstäblich in den Wolken hängt. Das Sony-Center ist sehr interessant, nur leider das Essen unverschämt teuer, was für uns eine wahre Katastrophe darstellt. Zum Glück ist McDonalds in „relativ“ naher Umgebung. Nach einer Stärkung und vielen neuen Erkenntnissen über die Technik, geht es auch schon weiter zum Kurfürstendamm, der die Shoppingefühle von vielen sofort anregt. Mit vollen Taschen und wenig Geld fahren wir mit der Buslinie 100 zurück, wo wir endlich zu sehen bekommen, warum Berlin eine Erkundungsreise wert ist (wie z. B. die Siegessäule, die Botschaften, das Brandenburger Tor, der Reichstag und vieles mehr). Nach einem tollen Abendessen, es gab wie immer Nudeln, statten wir dem Fernsehturm noch einen Besuch ab. Man muss sagen, dass bei Dunkelheit die Stadt wie eine irreale Märchenlandschaft aussieht. Der anschließende Besuch auf dem Kurfürstendamm war dagegen eher ein Reinfall, muss man im nachhinein sagen. Ein schöner Tag, nach dem wir sofort einschlafen können.
27.09.2002: Nach dem Frühstück geht unser Weg sofort in den Zoo. Nach anfänglichem Unmut schaffen es die verschiedensten Tiere dann doch, unsere Blicke auf sich zu ziehen. Ungefähr 2 Stunden machen wir den Zoo zu Fuß, auf Krücken, im Rollstuhl und mit der Kamera unsicher. Auf einer anschließenden kurzen Bootsfahrt, die uns die verschiedenen, angeblich interessanten Gebäude noch einmal näher bringen sollte, rettet uns der Regen vor der endgültigen Verwirrung, da in kürzester Zeit nahezu endlose Informationen auf uns einprasseln. Heute haben wir unser Abendbrot vorgezogen, da an diesem Abend der Höhepunkt folgt, die Siegerehrung und die Disco. Doch bis wir endlich fertig sind, ist die festgelegte Anfangszeit schon längst überschritten. Alle sind schon hell in Sorge, man will ja nicht sehr viel zu spät kommen, doch genau das hätte man sich wünschen sollen. Die ersten von schier unendlichen Siegerehrungen werden mit viel Applaus gewürdigt, doch mit zunehmender Länge der Veranstaltung sind die meisten so mit sich beschäftigt, um nicht einzuschlafen, trotz der Showeinlagen. Da bleibt logischerweise keine Zeit und Kraft mehr zu klatschen. Umso mehr freuen wir uns auf die Disco. Doch was dabei herauskommt, verschlägt uns die Sprache. Die Disco kann man damit vergleichen, als wenn man 7 erwachsene, normal gebaute Menschen in eine Telefonzelle sperrt und denen dann auch noch befielt, dass sie tanzen sollen. Angeekelt von der Fülle, dem Rauch der unzähligen Zigaretten und der schlechten Musik, fahren wir schon um 22 Uhr zurück zum Hotel. An diesem Abend bleibt das Licht noch sehr lange an, da alle noch ihre Koffer packen müssen.
28.09.2002: Unser Abreisetag! Zu einer Uhrzeit, die selbst für den geborenen Frühaufsteher mörderisch ist, werden wir geweckt. Nach derselben Prozedur wie jeden Morgen stehen wir dementsprechend früh auf dem Bahnsteig. Nach einer kleinen Stärkung geht es schon wieder nach Hause, aber eins steht fest, Berlin werden wir nie vergessen mit der so sonderba-ren, interessanten, aufwendigen, neuen Architektur, den schönen, historischen, einfach tollen Bauwerken, dem schweigsamen Bundespräsidenten und dem Verkehr.
Wir kommen bestimmt wieder!!!!!
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